Großbrand Mineralölwerk Voitländer vor 68 Jahren

Ein Großbrand vernichtete schon einmal – am 10. Juni 1954 – große Teile des Mineralölwerkes Voitländer.
Es war wohl der bis dahin größte und gefährlichste Einsatz der Kronacher Feuerwehr.

In der Chronik ist dazu nachzulesen:

„Beim Heulen der Sirenen um 11.55 Uhr wurde durch einen Blick jedem klar, dass die großen schwarzen Rauchwolken im Süden der Stadt eine Gefahr großen Ausmaßes bedeuteten.

Dann erfolgte die Gewissheit: „Die Ölfabrik brennt!“. Um 11.59 Uhr rückte das LF 15 aus, eine Minute später das LF 8 – damals die zwei einzigen motorisierten Löschfahrzeuge der Kronacher Feuerwehr.
Trotz schnellen Einsatzes der FF Kronach und der Werkfeuerwehr Voitländer mit 6 Rohren und einem Schaumrohr, gespeist aus Hydranten und der Haßlach, breitete sich das Feuer ständig weiter aus, so dass Einsatzleiter Konrad Hugel die Alarmstufe zwei Mal erhöhen ließ.

Nach etwa einer halben Stunde erschienen die Wehren von Küps (LF 15) und Wallenfels (LF 15) sowie die Werkfeuerwehren Loewe Opta (TS 8), BayWa (TS 8) und Stockhardt (TS 8) zur Unterstützung. Nun trafen Zug um Zug die Wehren Lichtenfels (TLF), Staffelstein (TLF), Coburg (LF 10, LF 15), Bamberg (LF 15), US-Feuerwehr Breitengüßbach (TLF) sowie die Wehren Tüschnitz (TS 8), Oberlangenstadt (TS 8), Unterlangenstadt (TS 8) und die Werkfeuerwehr Siemens, Hochstadt, ein.

Zugführer Hans Messelberger wies die ankommenden Kräfte am Kronach-Fluss im Bereich Pfählanger ein, von wo aus die Leitungen zum Brandobjekt durch den Fluss und über den Bahnkörper vorgenommen wurden. Die Werkfeuerwehr Rosenthal wurde zum Schutz des eigenen Betriebes und der Innenstadt in der Stadt zurück gehalten. Von der Feuerwehr Bayreuth wurden 500 kg Schaummittel angefordert. Eine große Unterstützung war die zufällige Anwesenheit einer Hundertschaft des Bundesgrenzschutzes in Kronach, welche die Räumung des Fasslagers übernahm.
Neben der Stadtpolizei war auch das Rote Kreuz im Einsatz.

Ständige Explosionen und Detonationen dröhnten wie Kanonenschüsse über die Stadt und ließen Fässer und Fassteile wie Geschoße mehrere hundert Meter durch die Luft fliegen. Es grenzte an ein Wunder, dass keine ernsthaften Verletzungen entstanden. Zu erwähnen ist auch, dass sich bei diesem Einsatz auch Angehörige der Pflichtfeuerwehr in die Reihen der freiwilligen Kameraden stellten.

Es wurde alles Menschenmögliche getan, um die weitere Explosion des gesamten Tanklagers zu verhindern. Unter übermenschlichen Anstrengungen gelang es schließlich, einen Teil der Produktion zu retten und so zumindest ein Weiterarbeiten, wenn auch eingeschränkt, zu ermöglichen.

Der Einsatz erstreckte sich über 2 Tage. Insgesamt wurden 2.645 Meter B-Schlauch und 1.440 Meter C-Schlauch eingesetzt. 3.400 kg Schaummittel „Tutogen“ wurden verbraucht.“

Autor: Stefan Wicklein (1. Vorstand, Pressesprecher), Bilder: Sammlung Stefan Wicklein